Das Maß aller Dinge – Bedeutung der Geldmengenausweitung für die Kapitalmärkte

Als wesentliche Ursache für Inflation gilt im Allgemeinen der Anstieg der Geldmenge. Steigt die Geldmenge bei konstanter Umlaufgeschwindigkeit und ohne Veränderung des Warenangebotes, sollten die Preise für eben diese Waren entsprechend steigen. Wenn aber die allgemeine Inflationsrate der Verbraucherpreise deutlich geringer ausfällt, bedeutet dies, dass ein Großteil der neuen Liquidität gar nicht in der Warenwirtschaft ankommt. Dieser Teil entlädt sich dann vielmehr in steigenden Preisen bei Vermögensanlagen. So geschehen beispielsweise seit dem Ende der Finanzkrise in 2008/2009. Eine massiv wachsende Geldmenge traf auf eine geringe Nachfrage in der Realwirtschaft mit der Folge niedriger Inflationsraten bei ungeahnten Preis-bzw. Kurssteigerungen für Immobilien, Aktien, Gold und selbst Anleihen.

Die Politik der Geldvermehrung zur Eindämmung von Krisen scheint alternativlos und diese rückgängig zu machen unmöglich. Die Reaktionen der Regierungen und Zentralbanken weltweit auf die Corona-Krise bestätigen diese Einschätzung. Die Ausweitung der globalen Geldmenge nimmt in nie dagewesenem Maße zu, mit ihr diesmal vielleicht auch die Verbraucherpreise, jedoch mittel- und langfristig sicher die Preise für Vermögensanlagen. Was dann als Entkoppelung der Kapitalmärkte von der Realwirtschaft wahrgenommen wird, ist wiederum die mit einer Ausweitung der Geldmenge zwangsläufig einhergehende Preissteigerung bei knappen, ertragbringenden Gütern. Das Fazit für Stiftungen ist: Stiftungen sind regelmäßig auf Dauer angelegt und können gerade in der Vermögensanlage langfristige Entwicklungen antizipieren. Stiftungen sollten daher in Anbetracht der massiven Geldmengenausweitung mehr denn je auf reale Werte wie Aktien, Gold und Immobilien setzen und dabei auf angemessene Diversifikation zugunsten der Stabilität des Portfolios und ausreichend Liquidität achten, um kurzfristige Schwächephasen nutzen zu können.