Die derzeitige wirtschaftliche Lage ist geprägt von Unsicherheiten und Risiken im nationalen wie im internationalen Bereich. Neben der sich abzeichnenden Rezession in Deutschland mit steigenden Insolvenzen, strengeren Kreditvergaberichtlinien und einer unsicheren Zinsentwicklung wirken die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die volatile US-Handels- und Zollpolitik sowie Handelsbeschränkungen belastend.
Die Risiken betreffen nicht nur gewerblich tätige Unternehmen, sondern auch im gemeinnützigen Sektor tätige Einheiten. Auf der Einnahmenseite müssen sich Non-Profit-Organisationen auf eine geringere Spendenbereitschaft einstellen. Vorhandene Vermögenspositionen werden evtl. nur noch geringere Erträge abwerfen. Auf der Ausgabenseite können Finanzierungslücken bei zugesagten Fördervereinbarungen entstehen sowie höhere Aufwendungen für die Unterhaltung des Stiftungsvermögens erforderlich werden. Gleichzeitig werden Forschungsvorhaben, Projekte und Initiativen aufgrund geringerer Mittel nicht mehr im bisherigen Umfang fortgeführt werden können, obwohl der Bedarf gerade in schwierigen Zeiten steigt.
Die Unsicherheiten und Risiken wirken sich auch auf die Bilanzierung und Berichterstattung von NPOs aus. Zu berücksichtigen sind Wertberichtigungsbedarfe im Bereich des Finanzanlagevermögens aufgrund von Kursrückgängen sowie höhere Ausfallrisiken bei Ausleihungen und ein erhöhter Rückstellungsbedarf. Nach dem Bilanzstichtag eingetretene wertbeeinflussende Ereignisse sind im Rahmen der Nachtragsberichterstattung im Anhang angabepflichtig. Der Abschlussprüfer beurteilt im Rahmen der Prüfung von Jahresabschluss und ggf. Lagebericht die Fortführung der Unternehmenstätigkeit (sog. Going-Concern-Prämisse). Daher kommt der Planung der künftigen finanziellen Entwicklung der Non-Profit-Organisation besondere Bedeutung zu. Auf entwicklungsbeeinträchtigende Tatsachen sowie bestandsgefährdende Risiken ist im Prüfungsbericht sowie ggf. im Prüfungsurteil einzugehen.
